Editorial: »Die Jäger in Berlin« 4/2015

Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,

immer wieder im Leben werden wir mit plötzlichen, unfassbaren und unverständlichen Ereignissen konfrontiert, die wir nicht wahr haben wollen und die wir aber auch nicht ändern können.

Dazu gehört der völlig unerwartete und unbegreifliche Tod unseres allseits anerkannten und beliebten Präsidenten, Dr. Ulrich Grasser, an seinem 72. Geburtstag.

Noch vor Monaten hat er einer langen, sehr schweren Erkrankung Paroli geboten und sich mit aller Energie wieder aufgerafft und war nun langsam wieder zu Kräften gekommen. Man dachte, jetzt ist er über den sogenannten Berg und es kommen wieder schönere Zeiten für ihn. Aber es war ihm augenscheinlich wohl nicht vergönnt. Wir werden gemeinsam auf die Frage nach dem WARUM keine Antwort finden können. So bleibt uns nur, seine Ideen und seinen Geist fortzuführen und ohne ihn nun erst recht zu kämpfen und weiter zu machen. Seine Gedanken werden uns in der Zukunft weiter leiten und so können wir ihn in Ehren halten.

Kämpfen als Stichwort, das lernen wir Jägerinnen und Jäger in diesen jagdpolitisch turbulenten Zeiten auch langsam. So sind bekanntlich Zehntausende auf die Straßen vor die Parlamente in Nordrhein-Westfalen sowie Baden-Württemberg gegangen und haben gegen unsinnige sowie jagd- und naturschädliche, sogenannte moderne Jagdgesetzänderungen in den Ländern gekämpft.

Nun fragen sich aber viele Jägerinnen und Jäger, was hat es denn eigentlich genützt?

Die Parlamente haben die Gesetzesvorlagen mit lediglich kleineren Abweichungen verabschiedet, ohne in allen kritisierten Punkten Änderungen oder Anpassungen vorzunehmen.

Also war der Kampf somit umsonst und wertlos?
Oh nein, ganz und gar nicht, behaupte ich, hier müssen wir uns nur noch etwas in Geduld üben.

Die Politiker haben jetzt augenscheinlich bemerkt, dass mit den Jägerinnen und Jägern nicht mehr zu spaßen ist. Die sind nicht mehr träge, die bewegen sich, die gehen in die Öffentlichkeit und das in großer Zahl und geschlossen. So etwas wird Nachwirkungen haben, davon bin ich fest überzeugt. Wir zeigen, dass wir die Jagd wollen, dass wir dafür eintreten und dass wir dafür eben aus Überzeugung kämpfen werden.

Natürlich dürfen wir nicht locker lassen, dürfen nicht wieder in unsere internen Einzelgefechte auf Nebenplätzen zurückkehren wie Jahrzehnte lang, als der Druck von außen gering oder nicht vorhanden war. Neben unser inneren Geschlossenheit, die wir nach außen tragen, brauchen wir auch weiter die Geschlossenheit zu den uns nahestehenden Gruppierungen und Vereinigungen, seien es Grundbesitzer, Bauernschaft usw. Hiermit vervielfachen wir unsere Stimmenzahlen und unser Gewicht bei kommenden politischen Wahlen. Damit haben wir die Möglichkeit, den Einfluss in der Zukunft zu steuern und den müssen wir nutzen.

Erste Früchte können wir aber vielleicht schon aktuell ernten. Schauen wir mal nach Niedersachsen. Dort berichten die Medien und ein Zitat aus der TAZ lautet: „Rot-Grün verzichtet auf Ökologie Jagd und -Gesetz. Aus Angst vor der Jagdlobby will Niedersachsens Landesregierung kein neues Gesetz verabschieden“. Na bitte, nun will der Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) bis zum Ende der Legislaturperiode trotz Drucks von NABU und BUND keine grundlegende Novellierung mehr angehen.

Haben wir den Ideologiezug gegen die Jagd und die Jagdgesetze jetzt bremst und werden die Politiker in den übrigen Ländern wacher? Gehen wir mit Optimismus in die Zukunft und lassen nicht locker, damit der begonnene Weg beibehalten wird und der positive Wind nicht verweht.

 

Weidmannsheil
Ihr Detlef Zacharias
Präsident

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